Projektwoche in der Grundschule Altmittweida
Fliegen Bienen in den Urlaub oder wozu brauchen sie ein Hotel? Warum ist mein T-Shirt schon weitergereist als ich? Und müssen Monster gruselig sein? Diesen und weiteren Fragen stellten sich die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der Grundschule Altmittweida in Rahmen einer Projektwoche. In vielfältigen Workshops setzten sie sich jahrgangsübergreifend mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ auseinander.
Los ging es am Montag, den 22. Mai 2023. Die Kinder starteten erst einmal in ihren gewohnten Klassen und brachten schon jede Menge Vorwissen mit. Bereits an diesem ersten Tag war klar: nachhaltige Themen beschäftigen auch Kinder in der Grundschule. Fahrrad statt Auto fahren, Waldbrände, Mülltrennung, Upcycling, Artenschutz und Frieden sind nur einige Beispiele, die die Schülerinnen und Schüler in den Unterrichtsgesprächen und Plakatarbeiten auf die Tagesordnung setzten. Anschließend begann das Abenteuer Workshop-Arbeit. Voller Engagement erarbeiteten sich Kinder unterschiedlicher Klassenstufen die Inhalte gemeinsam.
Das größte praktische und verbleibende Projekt war dabei das neue Insektenhotel für den Schulgarten. Hier mussten die Kinder handwerkliches Geschick beweisen und sauber arbeiten. Schließlich sollen sich die kleinen Bewohner nicht an Splittern verletzen können. Gefüllt mit passenden Materialien, siedeln sich hoffentlich viele verschiedene Insekten an, die die Kinder beobachten können. Gleiches gilt für die ebenfalls angelegte Streuwiese an der Schule am Friedhofsweg.
Aus alt mach neu - das Thema Upcycling spielte gleich in mehreren Workshops eine Rolle, denn da waren sich alle Kinder einig: Wir produzieren zu viel Müll und müssen Wege finden, Dinge besser wiederzuverwenden als wie so oft gleich wegzuwerfen. Dabei kamen sie auf tolle Ideen für „Müllspiele“ und kreative, gar nicht gruselige, zweckhafte Müllmonster. Diese konnten in einer kleinen Ausstellung bewundert und prämiert werden. Aus zu klein gewordenen T-Shirts mit hübschen Motiven stellten sie mit einer einfachen Knotentechnik Beutel her. Außerdem setzten sich die Kinder beim Thema Kleidung mit den Produktionsbedingungen und Lieferwegen auseinander. Wo liegen denn Bangladesch, Myanmar oder Indonesien? Der Blick auf die Weltkarte zeigte, dass das getragene Oberteil einen weiten Weg zu uns zurückgelegt hat, oft viel entfernter als die längste Anreise in den Familienurlaub.
Erneuerbaren Energien begegneten technikbegeisterte Schülerinnen und Schüler mit dem Bau eines eigenen kleinen Solarautos. Was für ein Spaß als es tatsächlich losfuhr!
Ein dagegen trauriges Thema war Plastikmüll im Meer, an dem viele Tiere unter Wasser sterben oder Plastik über die Tiere sogar auf unserem eigenen Teller landet. Das hat viele Kinder zum Nachdenken angeregt und sie gingen der Frage nach, was Plastik überhaupt ist, warum es so lange braucht, um zu verrotten und wie man vielleicht zukünftig solche Produkte verringern kann. Muss es denn die „Plastetüte“ beim Einkauf sein? Die Grundschulkinder aus Altmittweida konnten mit Sicherheit beweisen: Nein! Beim örtlichen Bäcker gingen sie mit eignen Dosen den Nachmittagskuchen holen und kauften dabei nur so viel, wie auch wirklich gegessen werden würde - für einen bewussten und nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln.
Ein weiteres wichtiges Thema war außerdem: „Welche Rechte haben eigentlich wir Kinder?“ Mit kindgerechtem und anschaulichem Material setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren eigenen Rechten auseinander. Das stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern fördert auch Verantwortungsbewusstsein, denn so mancher war vielleicht doch überrascht, dass er nicht nur zur Schule gehen muss, sondern eben darf.
Am Mittwoch ging es dann auch gar nicht zur Schule, sondern gleich zur Kinderuni an der Hochschule Mittweida. Alle Klassen besuchten gemeinsam eine Vorlesung zu den drei Säulen der Nachhaltigkeit: dem Umgang mit Geld, der Natur und Miteinander. Die Kinder kamen außerdem mit nachhaltigen und friedlichen Saatbomben für den Schulgarten oder für zu Hause zurück nach Altmittweida. (Ein ausführlicher Artikel zu diesem besonderen Tag findet sich auf der Homepage der Hochschule Mittweida.)
Das Highlight am Freitag als Abschluss der Projektwoche war gleichzeitig die vielleicht größte Herausforderung für die Kinder beim Thema Nachhaltigkeit zu bleiben: ein eigens organisierter und gestalteter Schulflohmarkt. Eine praktische Möglichkeit, um anderen mit nicht mehr gebrauchten Spielzeugen, Büchern und vielem mehr eine Freude zu machen und den Dingen ein zweites Leben zu ermöglichen statt sie wegzuwerfen. Doch beim Kauf dann auch noch nachhaltig zu bleiben und sich immer wieder zu fragen „Brauche ich das wirklich?“, fiel dem Einen oder der Anderen beim Anblick der vielen bunten und tollen Sachen sicherlich nicht leicht.
Den Initiatorinnen dieser nachhaltigen Projektwoche ist es letztendlich vor allem wichtig gewesen, dass auch nach der intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ an diesen fünf Tagen langfristig noch mehr nachhaltige Aspekte im Schulalltag ausgebaut werden. Im Rahmen der Projektwoche wurde deshalb ein neues Mülltrennungssystem in den Klassenzimmern eingeführt. Des Weiteren arbeitet die Grundschule seit diesem Schuljahr mit der „Gemüseackerdermie“ für ihren Schulgarten zusammen. Auf dass weitere nachhaltige Projekte und Ideen folgen.